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Trend Report 2025: Heute lesen, wie die Märkte von morgen ticken
Sind die Warenströme im Frischesektor vorhersehbar? Ja und nein. Ja, denn Handelsbeziehungen sind auf der Grundlage historischer Verbindungen, kultureller Gemeinsamkeiten und geografischer Nähe gewachsen. Nein, denn wirtschaftliche und (geo-)politische Rahmenbedingungen ändern sich ebenso wie Verbraucherpräferenzen. Das führt zu ganz neuen Entwicklungen bei Angebot und Nachfrage, Marktbedingungen und Lieferketten. Und die sind oft überraschend, wie internationale Analysten im FRUIT LOGISTICA Trend Report 2025 zeigen.
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Von Gewinnern und Verlierern
Die traditionellen Spitzenreiter im globalen Frischobsthandel – Bananen, Zitrusfrüchte und Äpfel – bekommen zunehmend Konkurrenz durch Früchte aus dem Hochpreissegment. So hat die stark steigende Nachfrage der USA nach Avocados und Beeren beispielsweise dazu geführt, dass das Nachbarland Mexiko seine Anbaufläche für diese Kulturen rasant ausgedehnt hat, wie Cindy van Rijswick, Analystin bei der niederländischen Rabobank, berichtet. Gemeinsam mit Peru dominiert das Land den globalen Avocadomarkt. Der Andenstaat Peru wiederum konnte seine Trauben- und Blaubeerexporte in den vergangenen fünf Jahren verdoppeln, mit Europa und den USA als Hauptabnehmer. Die globale Anbaufläche für Blaubeeren sehen die Marktexperten weiterhin im Aufwind. Neben Peru und Mexiko haben sich hier auch neue Länder wie Portugal, Rumänien, Serbien, Ägypten und Südafrika am Markt positioniert. Dies könnte traditionelle Anbieter wie Marokko und Polen künftig unter Druck setzen, meint der Herausgeber des Trend Report und Geschäftsführer von Fruitnet Europe, Mike Knowles.
Durian schlägt Apfel
Als Gewinnerin im Wettbewerb um den schnellsten Exportzuwachs haben die Analysten die Durian ausgemacht. Die bei europäischen Verbraucher:innen aufgrund ihres eigenwilligen Geruchs eher unbeliebte exotische Frucht brachte es im Jahr 2023 auf einen Exportwert von 4,8 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem jährlichen Anstieg um rund 25 Prozent seit 2018. Nutznießer dieser Entwicklung ist Thailand, das durch seine Durian-Exporte – vor allem nach China – auf Platz 7 der weltweiten Rangliste der Frischobstexporteure aufgestiegen ist. Andere Märkte wiederum zeigen sich mittlerweile gesättigt. So konnten Äpfel im gleichen Zeitraum ihren Exportwert lediglich um 1 Prozent steigern. Die Marktexpert:innen machen hierfür unter anderem die im Verhältnis zum Warenwert gestiegenen Transportkosten, einen stagnierenden Konsum und den Trend zur heimischen Produktion verantwortlich.
MENA-Region mischt Europa auf
In den vergangenen Jahren haben es zahlreiche Länder im Nahen Osten und Nordafrika (kurz als MENA-Region bezeichnet) verstanden, ihre komparativen Vorteile als potenzielle Frischelieferanten Europas zu nutzen. Vier Länder – die Türkei, Israel, Marokko und Ägypten – bestreiten heute 97 Prozent dieser Exporte. In den vergangenen fünf Jahren ist das Volumen jährlich um sechs Prozent auf mittlerweile über 1,75 Millionen Tonnen gewachsen, so Wayne Prowse, Analyst bei Fresh Intelligence. 2023 hat die Türkei knapp 571.000 Tonnen Frischobst nach Europa (EU-27 plus Großbritannien) geliefert, das waren 17 Prozent ihrer gesamten Frischobstausfuhren.
Wie sich der Krieg in Nahost auf die Obstlieferungen Israels nach Europa auswirkt, kann noch nicht beurteilt werden. Erste Auswertungen der Daten zu 2024 zeigen keinen Rückgang.
Mit rund 630.000 Tonnen hat Marokko im vergangenen Jahr 65 Prozent seiner Frischobstausfuhren nach Europa geliefert. Insgesamt konnte das nordafrikanische Land seine Obst- und Gemüseexporte in den vergangenen fünf Jahren um 146 Prozent steigern. Damit ist es Nummer 16 am globalen Markt. Zudem hat sich Marokko als größter Lieferant von Easy Peelern etabliert, als viertgrößter Exporteur von Orangen und – neben den USA – als wichtigster nichtamerikanische Anbieter von Blaubeeren für Kanada.
Auch Ägypten hat sich auf der Liste der obst- und gemüseexportierenden Länder nach oben gearbeitet. Mit einem jährlichen Wachstum von 11,7 Prozent hat es sogar das aufstrebende Land Peru (mit einem jährlichen Wachstum von 10,5 Prozent) überholt. Orangen sind nach wie vor wichtigste Exportkultur, doch Premiumprodukte wie Mango und Erdbeeren erobern zunehmend den europäischen Markt. Die vor fast genau einem Jahr beginnende Krise am Roten Meer hat Ägypten dazu bewogen, noch stärker in die Qualitätsproduktion zu investieren, um auch die neuen und äußerst profitablen Märkte in Asien nicht zu verlieren. Auch den Dattelanbau hat das Land in den vergangenen Jahren stark ausgedehnt, was den Markt in den kommenden vier bis fünf Jahren stark verändern wird, schätzt der Analyst für internationalen Agrarhandel, Andriy Yarmak.
Ukraine behauptet sich am Markt
Der Ukraine ist es trotz des russischen Angriffskrieges und der damit verbundenen enormen Einschränkungen – zerstörte Logistik, fehlenden Erntekräfte und Fahrer:innen, Grenzblockaden – in den vergangenen Jahren gelungen, ihre Obstexporte zu steigern, berichtet Oleksandr Ukrainets von der Plattform EastFruit. Laut dem Global Trade Tracker konnte das Land seine Exporteinnahmen aus frischem und gefrorenem Obst im Jahr 2023 um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 12 Prozent gegenüber 2021 steigern. Ukrainische Äpfel haben trotz der durch Russland bis Mitte 2024 blockierten Häfen mehr als 35 Länder erreicht, von den Hauptabnehmern Vereinigte Arabische Emirate und Saudi-Arabien bis zu Ländern in Südostasien und Subsahara-Afrika.
Erstmals hat der Exportwert ukrainischer Blaubeeren im Jahr 2023 den Exportwert von Äpfeln überholt. Nach den Protesten der polnischen Landwirte mit den folgenden Importverboten für ukrainische Ware geht der Großteil der Beeren nun allerdings nicht mehr nach Polen (und von dort in andere EU-Länder), sondern verteilt sich auf Importeure wie die Niederlande und Großbritannien, Deutschland und Spanien. Exportausfälle nach Belarus konnten durch Verkäufe in die Republik Moldau und nach Georgien ausgeglichen werden. Ob das Land den Exporterfolg des vergangenen Jahres aufrechterhalten kann, lässt sich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Durch den anhaltenden Krieg fehlen Arbeitskräfte, und ungünstige Wetterbedingungen haben die Erträge gesenkt.
Spannend bleibt auch die Frage, ob Russland als wichtigster Aufkäufer für Frischeprodukte aus Zentralasien demnächst von China abgelöst wird. Laut Analyst Andriy Yarmak deutet Einiges darauf hin. Lesen Sie seine Einschätzung und zahlreiche weitere exklusive Analysen zur Entwicklung am globalen Frischfruchtmarkt im aktuellen FRUIT LOGISTICA Trend Report. Er steht unter fruitlogistica.com kostenlos zum Download zur Verfügung.