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„Sie bestimmen, wie Sie die Geschichte Ihrer Marke erzählen“

VHS-Kassette, Fax, Diskette, Festnetztelefon und ein Berlin-Stadtplan aus Papier auf der einen Seite des Schaubilds. Und auf der anderen? Das Smartphone. Vollgepackt mit Nachrichten, Social Media-Beiträgen, Videos, Podcasts, Clouds. „Eine Veränderung in Lichtgeschwindigkeit“, sagte Patrick Kelly, Gründer von Aglife Media, Inc und Host des The Produce Industry Podcast. Sein Vortrag beim Fresh Produce Forum zum Thema „Digitale Innovationen definieren die Lieferkette neu“ setzte am Ende der Kette an, bei den Kund:innen und Verbraucher:innen.
Denn die digitale Welt verändert auch Kommunikation, Marketing und Werbung. „Wir warten nicht mehr morgens um 6 auf die Zeitung“, sagte Produkt- und Lieferkettenexperte Kelly. Stattdessen kann man die Kundinnen und Kunden weltweit erreichen und theoretisch überall. Und „man kann genau sehen: Wer hat wo, was, wie lange gelesen oder angeguckt.“ Spezielle Märkte ließen sich gezielt ansprechen.

Ein Mann hält eine Präsentation auf der Bühne des Fresh Produce Forum bei der Fruit Logistica vor einem Publikum.

Patrick Kelly

Print und Social Media verschränken

Laut Kelly wird so jeder mehr als nur ein Punkt in der riesigen globalen Masse entlang der Lieferkette. „Sie bestimmen, wie Sie die Geschichte Ihrer Marke erzählen. Zeigen Sie, wo Sie herkommen, wer Sie sind und was Ihre Zukunftsvisionen sind.“ Besonders wichtig seien Videos, denn „Sehen heißt glauben“. Traditionelle Printmedien will Kelly dabei keineswegs ganz abschreiben. Nutzen würde er sie aber eher für einzigartige Kampagnen und Designs – und das in Kombination mit Social Media. „Print hat immer noch einen hohen emotionalen Wert und eine andere Tiefe, es steht für Exklusivität und Langlebigkeit“, so der Experte.

Beispiele aus dem Alltag entlang der Lieferkette hatte Frederico Tavares mitgebracht, der bei der amerikanischen Crown Global Corporation/UGBP USA für internationalen Fruchthandel zuständig ist. Er hat Ingwer- und Papaya-Produzenten in Brasilien danach gefragt, wobei sie sich besonders Unterstützung durch Digitalisierung wünschen. Die Antworten reichen vom Papierkram und dem langwierigen händischen Eingeben von Daten über fehlende Transparenz und ineffiziente Kommunikation zwischen Lieferanten und Kunden bis zum Hinweis, dass diese Probleme in der Folge zu Verspätungen und Lebensmittelverschwendung führen.

xy

Frederico Tavares

Dank Datenanalysen zu neuen Absatzmärkten

Wo digitale Lösungen, wie helfen können, erläuterte Tavares etwa am Ingwer-Export. Die Nutzung der Datenplattform Observatory of Economic Complexity (OEC) für internationale Handelsdaten habe ihm bei der gezielten Planung, der Identifizierung von Absatzmärkten und bei Transportfragen geholfen. „Du verstehst die Zusammenhänge und bekommst eine Richtung aufgezeigt, in die es sich zu gehen lohnt“, sagte er. Ist die Ware dann auf dem Weg, helfe das Tool Maersk Captain Peter die Container genau nachzuverfolgen, Ankunftszeiten zu bestimmen und etwaige Probleme noch auf dem Schiff anzugehen.

Auch auf Produzentenseite helfen digitale Techniken. So berichtet Tavares von Papaya-Bauern in Brasilien, die über ein Management- und Kontrollsystem jede Frucht von der Ernte bis zur finalen Lieferung verfolgen. Auch das Controlling und die Lagerverwaltung laufen damit. „Die Zukunft der Lebensmittelindustrie hängt von der Fähigkeit ab, sich veränderten Kundenwünschen und technischen Fortschritten anzupassen“, sagte Frederico Tavares. Digitale Innovationen definierten die Lieferkette neu, indem sie eine schnellere, effizientere und transparentere Kommunikation zwischen Lieferanten und Verbraucher:innen ermöglichen.